Mobirise

Ich wollte mich mal erschrecken...

und habe es bis heute nicht geschafft.

Seit Jahren suche ich nach einem Horrorfilm, der mir einen echten Schrecken einjagt. Ich habe viel gefunden: Klassiker, Trash, stille Gruselgeschichten, laute Splatter-Schreie. Doch nie war dieser eine Moment dabei, der mich wirklich erschreckt. Stattdessen habe ich meine Leidenschaft für alte Sagen, Geister, Hexen und Monster entdeckt, die ich in meinen Texten und Composings zum Leben erwecke.

Und das Schöne: Bei nächtlichen Streifzügen an den Schauplätzen der Sagen erlebt man auch die eine oder andere lustige oder spannende Geschichte.

Willkommen in meiner Welt.
Und danke, dass du einen Blick riskierst.

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Der Wasserturmgeist


Der Geist des alten Wasserturms

Auf dem Herzberg in Peine steht der alte Wasserturm. Einige Peiner erzählen sich, dass dort einmal vor langer Zeit, als der Wasserturm noch in seiner Blütezeit stand, ein alter Wärter gearbeitet hat, der dafür gesorgt hat, dass die Peiner immer genug frisches Wasser hatten. Er ging seiner Arbeit sehr gewissenhaft und mit Hingabe nach – bis zu dieser einen stürmischen Herbstnacht. Der Wind heulte durch die Bäume, und der Regen prasselte an die Fenster des Gemäuers, als der Wärter durch einen tragischen Unfall ums Leben kam. Man fand ihn erst am nächsten Tag.

Seit dieser Nacht kann man den Geist des Wärters durch den alten Wasserturm laufen hören. So einige Peiner haben ihn auch schon in einem seltsamen Lichtschein gehüllt an den Fenstern stehen sehen. In besonders stürmischen und kalten Nächten, wenn der Mond hoch am Himmel steht, so sagt man, kann man ihn leise flüstern oder gegen die dicken Mauern klopfen hören. Manche behaupten sogar, wenn man ihm mit Achtung gegenübertritt, würde er einen beschützen, aber wenn man ihm ungebührlich begegnet, kann er einen mit Unglück bestrafen. 

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Eine kleine Anekdote

Vor einigen Jahren, es dürfte 2019 so gegen Mitternacht gewesen sein, habe ich mich zusammen mit einer Bekannten tatsächlich mal in einer nebligen Herbstnacht zu dem Alten Wasserturm „verirrt“. Eine ordentliche Kamera hatte ich leider nicht dabei, nur ein altes Smartphone, mit dem ich den Wasserturm fotografiert habe - sozusagen als Beweis, weil es einem doch keiner glaubt, dass man mitten in der Nacht durch den Herzberg läuft. Das erklärt übrigens auch die unterirdische Bildqualität.
Da wir dort niemanden stören konnten, erzählten wir uns Witze und blödelten etwas lauter herum. In dieser Nacht bin ich eine kleine Böschung runtergefallen. Im Nachhinein betrachtet, kann ich nur zu dem Schluss kommen, dass der Geist des Wärters mich mit Unglück bestraft hat, weil wir uns zu laut schmutzige Witze erzählt haben und ihm nicht mit dem gebührenden Respekt begegneten. Es hatte keinesfalls etwas damit zu tun, dass ich in meinem Leichtsinn die viel zu steile, nasse Böschung mit alten Turnschuhen heraufgehen wollte 👻.

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Meine Hose hatte danach natürlich eine Runde in der Waschmaschine mehr als verdient.

Lichter, Flüstern oder klopfen habe ich in jener Nacht nicht gehört. Vielleicht waren wir dem Geist einfach eine Spur zu verrückt.

Abschließend möchte ich hier noch sagen: Macht nicht so einen Blödsinn wie ich und fallt keine nassen Böschungen runter. Und außerdem möchte ich fragen, wer mutig genug ist, den Geist des Wärters in einer von Mondlicht gefluteten, nebligen Herbstnacht suchen zu gehen? Vielleicht an Halloween, wenn die Tore des Totenreichs weit offen stehen und die Geister und Dämonen auf Erden wandeln? Ich wäre auf jeden Fall dabei. Aber vergesst nicht, auf eurer Suche Achtung und Respekt gegenüber dem Wasserturm, dem Wald und natürlich auch dem Geist zu zeigen. 😉


Happy Halloween! 🎃👻👹 

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Horror für lange Nächte


🔪 Nightmare on Elmstreet
Ein Klassiker aus den 80ern, den man als Horrorfan einfach kennen muss.

👹 Scary Strories to tell in the Dark
Eine Hexe, die Horrorgeschichten wahr werden lässt, macht an Halloween – und danach – Jagd auf eine Gruppe von Jugendlichen.

🎃 Trick ’r Treat
Halloweeniger wird’s nicht mehr. Werwölfe, Mörder, Geister, viele Kürbisse – und das alles in der Halloweennacht.

⛈️ Ghost Ship
Geister auf hoher See in einem Schiffswrack holen sich einen nach dem anderen. 

🧟 The Re-Animator
Alt aber auf einer verstörenden Weise lustig gemacht. Zombis wohin man schaut und es nimmt einfach kein Ende.

👻 Die Autopsy von Jane Doe
Ein Leichenhaus, ein Sturm, Geister, die durch den Keller schlurfen und kein Entkommen. Was gibt es schönberes zu Halloween

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Die suche nach dem ollen Harre

Halloween, die Nacht vor Allerheiligen, an dem die Tore des Totenreiches weit offen stehen und die Toten auf Erden wandeln außerdem ist sie meine absolute Lieblingsnacht im Jahr. Kein Wunder! Denn ich bin ein großer Horrorfan und habe in diesen Halloweennächten schon viel Blödsinn gemacht. So war ich mal mit einer Bekannten unterwegs, um den ollen Harre zu suchen. Der olle Harre, Bauer seines Zeichens, ist ein Geist, der ein paar Ortschaften von mir entfernt umgeht. Zu seinen Lebzeiten bekam er den Hals nicht voll und so grub er seinem Nachbarn Furchen ab. Da er keine Nachfahren hatte, konnte auch keiner dieses Unrecht wiedergutmachen. Deswegen ist er seither dazu verdammt, in stürmischen Herbstnächsten die Felder immer wieder zu pflügen.

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So liefen wir also in dieser Halloweennacht durch den Bärenkampe. Das ist eine größere Fläche zwischen zwei Dörfern mit Feldern und einem kleinen Wald. Irgendwann kam ich auf die Idee, als Erinnerung ein Selfie von uns beiden zu machen. Da das Licht meines Handys nicht stark genug war, um uns beide vernünftig auszuleuchten, experimentierte ich mit einer Taschenlampe, während meine Begleitung irgendwo in der Botanik herrum lief. Plötzlich hörte ich sie schreien aber kurz darauf folgte auch schon die Erklärung. 

Denn inzwischen war sie durch den Sekt, den sie sich mitgebracht hatte, schon recht ordentlich angetrunken, übersah einen kleinen Zaun und legte sich mitten in der Nacht in diesen kleinen Wäldchen auf die Nase. Falls du dich jetzt fragst, warum ich an dieser Stelle ein Foto von mir gesetzt habe: Wie schon gesagt, experimentierte ich mit einer Taschenlampe, um dann ein ordentliches Selfie von uns machen zu können. Dieses Testfoto ist genau in diesem Moment entstanden und man kann darauf gut erkennen, dass ich immer sehr viel Mitgefühl zeige, wenn Freunden und Bekannten ein Missgeschick passiert.

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Der Korndämon - Wenn du ihn siehst, ist es zu spät

Vor vielen Jahren – als noch Pferde über die Straßen trabten – war ein Knecht in einer ungewöhnlich kalten Nacht für diese Jahreszeit von Alvesse nach Wipshausen unterwegs. Während die Wolken sich langsam vor dem hellen Vollmond schoben und der Wind durchs Roggenfeld brauste, hörte man von weitem noch das klagende „Huu-hu“ eines Waldkauzes.

Die Füße schwer vom Schnaps, den er zuvor beim Kartenspiel trank, fasste der trinkfreudige Bursche den Entschluss, durch das Roggenfeld abzukürzen. Die Geschichten vom Korndämon, die man sich im Dorf erzählte, waren ihm wohl bekannt. Ein rachsüchtiger Geist, der in Form einer schaurigen Vogelscheuche oder einer abgemagerten alten Frau mit einem Kranz aus blutrotem Klatschmohn auf dem Kopf und Kornblumen in ihren Zöpfen geflochten erschien. Man erzählte, dass der Dämon all jenen unvorstellbares Unheil brachte, die es wagten, die harte Arbeit der anderen zunichtezumachen – zum Beispiel, indem sie die hochstängeligen Ähren zertraten.

Aber der Weg war noch lang und die Abkürzung durch das Feld so verlockend. So setzte der müde Bursche seinen Weg durchs Getreide fort und trampelte dabei so einige Ähren nieder. Als er bereits ein gutes Stück des Weges gegangen war, vernahm er ein seltsames, unverständliches Wispern, das durch das Korn kroch und ihn erschaudern ließ. Hastig setzte er seinen Weg fort, die Rufe des Waldkautzes hallten immer lauter durch die Nacht, und der Mond war inzwischen fast vollständig von den dunklen Wolken verdeckt.

Plötzlich bog ein eiskalter Windstoß die vor ihm stehenden Halme auseinander, und der Unglückliche sah, wie sich eine furchteinflößende Gestalt aus den Ähren erhob, als ob sie direkt aus dem Boden kroch. Dieses Monster war unverkennbar. Es war eine dürre Gestalt, deren Gliedmaßen wie knorrige Äste wirkten. Fetzen von Lumpen flatterten um ihren spindeldürren Körper. Mitten im Feld stand der Knecht wie versteinert, unfähig, den Blick zu heben, um der Gestalt in die Augen zu sehen. Schließlich wagte er es aber doch und erblickte einen kürbisartigen Kopf mit einem schrecklichen, breiten Grinsen und hell glühenden Augen, die scheinbar direkt in seine Seele schauten. Er hätte doch auf dem Weg bleiben sollen.

Kaum sah er dieses grauenvolle Antlitz, stieß die Kreatur mit weit aufgerissenem Mund einen lauten, spitzen Schrei aus, der die Raben – die sich in einem Baum am Feldrand niedergelassen hatten – einen solchen Schrecken einjagte, dass sie kreischend die Flucht ergriffen. Und auch unser Knecht nahm die Beine in die Hand und rannte um sein Leben. Sein Herz raste, als er über den feuchten Boden lief und dabei immer mehr Ähren umknickte und niedertrampelte. Er lief so schnell, wie er nur konnte, aber der Dämon holte mit seinen langen, dünnen Beinen schnell auf. Seine Augen schienen dabei noch heller zu leuchten als bei seinem Erscheinen. Die Raben, die vorhin noch flohen, waren inzwischen zurückgekehrt und flogen über dem Dämon, als wüssten sie, welches schreckliche Schicksal dem armen Knecht bevorstand. Panisch erreichte er ein kleines Wäldchen, um darin Schutz zu suchen. Fast war er dem Korndämon entkommen, dachte er – doch da täuschte er sich bitter.

Am nächsten Tag fand der Bauer die Kleidung des Knechts in den Bäumen unweit des verwüsteten Feldes. Doch der Knecht selbst wurde nie wieder gesehen. Einige Dorfbewohner erzählten jedoch von einem seltsamen Schatten, der in kalten Herbstnächten über dem Acker schwebt. Man munkelt, dass der Knecht in jener unheilvollen Nacht zum Helfer des Korndämons wurde. Verdammt dazu, für alle Zeiten das Feld vor dem respektlosen Verhalten der Menschen zu bewachen.

Eine kleine Anmerkung zu den Wurzeln des Korndämons

"Der Korndämon" basiert lose auf eine alte Sage, die "die Kornhexe" heißt und im Buch "Sagenschatz des Kreises Peine" von Robert Bartels zu finden ist. Es geht darin um Zwei Lengeder Jungen, die Kornblumen im Feld pflückten und währenddessen auf die Kornhexe trafen, die sie dafür bestrafte, dass sie dabei die Ähren zertraten. Die Kornhexe ist deutschlandweit unter vielen verschiedenen Namen bekannt der bekannteste ist wohl Kornmuhme oder schlicht Korngeist. Meistens tritt sie um die Mittagszeit auf und kann sehr brutal bei ihren Bestrafungen vorgehen.

Die Nacht ist noch nicht vorbei! Als kleines Extra für euch gibt es hier eine Bonus-Geschichte, die das Halloween-Special noch ein Stück finsterer macht.

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Die Kiste

Imposant stand das finster anmutende Herrenhaus auf seinem weitläufigen Grundstück. Der Putz blätterte bereits großflächig von den Wänden, sodass die Backsteine darunter zum Vorschein kamen. In den kahlen Bäumen drumherum: Raben, die unter dem bewölkten Herbsthimmel um die Wette krächzten, während ein dünner Nebelschleier über den feuchten Boden kroch.

Die Unterkunft des einstigen Gutsherren stand seit seinem Ableben leer und geriet mit der Zeit von seinen Nachfahren in Vergessenheit. Doch im Inneren der Behausung schlich zwischen den staubigen, mit Laken abgedeckten Möbeln eine schlanke, schwarz gekleidete Gestalt. Über dem Kopf hatte sich der Eindringling eine Strickmütze gezogen. Der Kragen seiner verschlissenen Jacke war aufgestellt, um die Kälte – so gut es ging – daran zu hindern, ihm in die Knochen zu kriechen.

Sorgfältig durchsuchte er Raum für Raum. Seinem stechenden Blick entging keine Schublade und kein Schrank, in denen einst wertvolle Dokumente und Schmuckstücke lagen. Jedoch fand er nichts, bis auf modrige Luft, die das ganze Haus durchzog.

Als es dunkel wurde und er seufzend feststellte, dass seine Taschen noch immer leer waren, bemerkte er auf einem morschen Konzertflügel einen Kerzenhalter. Zu seinem Glück steckten sogar noch einige Kerzen darin, die er sogleich anzündete.

Er schaute auf seine Uhr. Es dauerte schon viel zu lang.

"Nur noch ein paar Zimmer, damit diese Aktion nicht umsonst war.", dachte er.

Im Kerzenschein tanzten die Schatten zuckend an den Wänden und nahmen dabei die bizarrsten Formen an, was selbst das Herz eines solch abgebrühten Ganoven schneller schlagen ließ. Immer tiefer drang er in das Haus vor. Schließlich wagte er sich in die obere Etage. Die maroden Treppenstufen knarrten unter seinem Gewicht, als er sie betrat.

Während er die Treppe hinaufging, bemerkte er die unzähligen Fotos des verstorbenen Gutsherren und seiner Familie an der Wand. Ein Schauer lief ihm über den Rücken bei dem Gedanken daran, dass der einstige Bewohner immer noch durch das alte Gemäuer spuken könnte. Was für ein Mensch er wohl gewesen war? Und was würde er wohl tun, wenn er einen Einbrecher in seinem Haus entdecken würde? Schnell verdrängte er diese Gedanken wieder, ansonsten hätte ihm wohl der Mut gefehlt, weiterzugehen.

Am oberen Ende der Treppe trat ein langer Flur aus der Dunkelheit hervor, den die Kerzen nur ein Stück weit ausleuchten konnten. Das Herz des Einbrechers raste. Er hatte das Gefühl, sich in einem Tunnel befinden, der tief unter der Erde verlief. Aus der Finsternis schienen Stimmen zu flüstern:

"Komm näher!"

"Nein! Das ist alles nur Einbildung! Mir gehen nur die Nerven etwas durch.", sagte er sich.

Inzwischen ging er wie in Trance immer weiter. Langsam und bedacht setzte er jeden Schritt auf den ächzenden Dielen, als ob ihm jeden Moment ein wildes Tier anfallen könnte. Plötzlich sah er einen kalten, geisterhaft schimmernden Lichtschein unter einem Türspalt kriechen.

"Hier herein!", flüsterten die Stimmen unaufhörlich.

Die Scharniere quietschten, als er die Tür öffnete. In dem kleinen Raum stand ein Tisch, auf dem sich eine kunstvoll gearbeitete Kiste befand. Sie besaß einen gewölbten Deckel und Schnitzereien. Doch bei genauerer Betrachtung erkannte man, dass sie grausame, dämonische Fratzen darstellten, die so lebendig aussahen, dass er glaubte, sie würden sich im nächsten Moment bewegen.

Doch die Kiste zog den Dieb trotz ihres Aussehens magisch an. Als er sich ihr näherte, vermischten sich die flüsternden Stimmen zu einem unverständlichen Zischen, das nicht von dieser Welt zu stammen schien. Als er den Kerzenleuchter auf dem Tisch abstellte, schien die Kiste leicht zu pulsieren, als ob sie einen Herzschlag besäße. Er griff nach dem Deckel, um sie zu öffnen. Doch als er ihn anhob, floss eine pechschwarze, zähflüssige Substanz heraus, die ihm über die Hände lief, als ob sie ihn markieren wollte.

Die Augen des Gauners weiteten sich entsetzt, als er die schwarze, klebrige Masse an seinen Händen untersuchte. Viel Zeit dafür blieb ihm aber nicht, denn plötzlich bebte der Boden unter seinen Füßen. Immer stärker wurden die Erschütterungen, sodass er sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Nach einem sicheren Halt suchend, bemerkte er nicht, dass die Kerzen – seine einzige Lichtquelle – immer weiter zur Kante des Tisches wanderten, bis sie schließlich herabfielen und verloschen.

Seine Hände begannen zu zittern. Langsam wurde ihm klar, in welch brenzliger Situation er sich befand. Doch bewegen konnte er sich nicht. Erst als die Kiste ebenfalls mit einem dumpfen Knall auf dem Boden aufschlug, erwachte er aus seiner Schockstarre und rannte um sein Leben – blind in der Finsternis.

Streifte ihm da gerade etwas am Arm? Egal! Denn das Flüstern hatte sich inzwischen in quälende Schreie verwandelt, die ihn aus der Dunkelheit heraus verfolgten. Sie waren seine einzige Orientierung, denn wo sie waren, wollte er unter keinen Umständen hin. Bei dem Versuch, sich seinen Weg zu ertasten, riss er Bilder von den Wänden und eine Vase von einem Regal, die scheppernd zu Bruch ging.

Endlich erreichte er die Treppe und stellte voller Zuversicht fest, dass ihm das Mondlicht, das durch einige Fenster schien, ein wenig Sicht verschaffte. So schnell er konnte, lief er die Treppe herab – vorbei an den Fotografien. Dabei verfolgten ihn die Augen der Fotografierten, während die Schatten, die vorhin noch an den Wänden zuckten, sich von jenen gelöst hatten und ihn nun wie menschengroße Raben im Chaos verfolgten.

Panisch stürzte er in den nächstbesten Raum und ließ die Tür krachend ins Schloss fallen, um der geisterhaften Gefahr zu entkommen. Es funktionierte. Sie kreisten nun allerdings im großen Eingangsbereich – wartend auf den Eindringling. Einen Ausweg suchend, schaute er sich um. Dieser Raum – hier war er vorhin doch schon mal, als er die Kerzen fand. Und da war auch der Flügel. Er stand an einem Fenster, durch das der Mond ihn in sein sanftes Licht tauchte.

"Vielleicht", dachte er sich, "kann ich durch das Fenster dieses spukende Irrenhaus entkommen."

Doch kaum tat er den ersten Schritt in Richtung des Fensters, gab der Flügel plötzlich – ohne dass jemand daran saß – ein lautes, unnatürlich verzerrtes Geklimper von sich. Der Gauner zuckte zusammen und erschrak so heftig, dass er es vorzog, die lauernde Gefahr hinter der Tür zu ignorieren und panisch in den Eingangsbereich zu laufen.

Er rannte so schnell, dass ihn selbst die Schatten auf seinem Weg zur Haustür nicht einholen konnten. Und kaum hatte er sie durchquert: Stille. Nur ein herzhaftes, amüsiertes Lachen drang durch das alte Herrenhaus, als ob sich der Gutsherr einen kleinen Schabernack aus dem Jenseits erlaubt hätte. Nur die verschmierten, schwarzen Handabdrücke an Wänden und Türen, die der Gauner auf seiner Flucht hinterließ, erinnerten an diese Nacht – wie stumme Zeugen einer endlosen Nacht. 


Jetzt bist du am Ende meines kleinen Halloweenbeitrages angekommen. Aber der nächste kommt bestimmt. 🎃

👻 Lass dich nicht von Geistern, Hexen, oder Dämonen holen 👹

🎃 Happy Halloween! 🎃

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