Also schnappte ich mir meine Kamera und fuhr um 0:30 Uhr los, um mir eine geeignete Straße zu suchen. Nach kurzer Suche fand ich schließlich eine ganz bei mir in der Nähe. Ich parkte in einer Seitenstraße... zugegeben, es war ein Privatweg, in den ich eigentlich gar nicht hätte rein fahren dürfen. Aber was tut man nicht alles für die Fotografie?! Ich habe selbstverständlich darauf geachtet, niemanden zu blockieren, was um diese vorangeschrittenen Uhrzeit auch nicht besonders schwer war, und beobachtete die Landstraße, auf der immer noch genug Autos fuhren, dass ich gut aufpassen musste, nicht überfahren zu werden. Denn schließlich wollte ich ein Foto haben auf dem sich der Mittelstreifen ziemlich genau in der Mitte befindet. Aber, wie so oft, habe ich beim fotografieren etwas geschlampt, was allerdings nicht zuletzt daran lag, dass ich nur äußerst wenig Zeit hatte, um das Foto zu machen, da trotz der Uhrzeit noch einige Autos unterwegs waren.
Wieder zuhause angekommen startete ich Photoshop und zog die Straße erstmal einigermaßen gerade. Frag mich nicht, warum sie plötzlich einen Grünstich hat. Aber das ist auch egal, denn am Ende der Bearbeitung wollte ich ohnehin ein Lookup drüber legen, damit ich einen schönen Blaustich bekomme.
Es soll ein Schweres Gewitter toben. Deshalb habe ich erstmal den Himmel ausgetauscht. Ich habe ihn eigentlich im letzten Sommer mitten am Tag fotografiert, während ich auf dem Ilseder Hüttengelände alte Maschinen der Metallverarbeitung fotografiert habe. Aber mit Photoshop oder auch den meisten anderen Programmen für die Fotobearbeitung, kriegt man einen Himmel schnell so weit abgedunkelt, dass man ihn Problemlos in einen Nachthimmel verwandeln kann. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich selber noch nicht genau, wie das Composing am Ende aussehen sollte. Also dachte ich mir, vielleicht sollte ich einfach einen Blitz direkt in die Straße einschlagen lassen, während ein Rabe in unmittelbarer Nähe sitzt. Aber dann beschloss ich, erstmal schlafen zu gehen. Am nächsten Tag verwarf ich den Gedanken wieder. Denn ich hatte eine bessere Idee.
Mir war klar, es sollte ein Gewitter wüten. Ich liebe Gewitter, mein altes Auto und fahre gerne. Was sollte also dagegen sprechen, dass ich selbst durch das Unwetter fahre? Der nächste Schritt war also, Blitze und meinen Mondi einzufügen. Die Bäume auf der linken Seite mussten weichen. Denn ich wollte im Hintergrund Berge haben und außerdem brauchte ich Platz, damit man die Blitze sehen kann. Die Berge habe ich ein Jahr zuvor im Harz fotografiert. Der linke Berg soll sogar einigermaßen bekannt sein. Er heißt Brocken. Hab ich ja noch nie gehört. ;-P
Die Blitze habe ich mit Photoshop erstellt. Bis jetzt sah das ganze Bild noch aus, als ob ein 6-Jähriger ein paar Bilder aus einer Zeitschrift ausgeschnitten und zusammen geklebt hat. Das musste sich natürlich ändern. Ein paar Details und Schatten mussten her.
Mit dem Schatten sah der Mondi wenigstens nicht mehr so aus, als würde er schweben. Ihn habe ich übrigens schon vor etwa 3 oder 4 Jahren in Braunschweig fotografiert. Er wurde von der Seite beleuchtet. Das habe ich natürlich gut nutzen können, um auf ihm das Licht des Blitzes zu simulieren.
Die Details bestanden vorerst aus einem Raben und einem Blitzeinschlag in einem Turm auf dem Berg, welchen habe ich ebenfalls im Harz fotografiert habe. Der Turm ist eine Sendeanlage mit Technikgebäude für Rundfunk, TV und Datenrichtfunk. Die beiden Gebäude daneben sind die Brockenherberge mit Restaurants und Aussichtsplattform und das Brockenmuseum. Und natürlich musste es bei einem so schweren Gewitter auch regnen. Den regen habe ich, wie auch die Blitze, mit Photoshop erstellt. Und wo Blitze sind, ist der Himmel Hell. Also habe ich ihn mit dem Pinsel stellenweise etwas aufgehellt.
Danach wurde es langsam Zeit, die Straße herzurichten. Der Grünstich nervt und mir war dort noch zu wenig los. Es tobt schließlich ein Gewitter. Und das ohne Wind oder gar Sturm?! Nein! Da muss wenigstens ein kleiner Ast auf dem Boden liegen, der durch den Sturm abgebrochen wurde. Natürlich musste auch hier wieder ein Schatten eingezeichnet werden, damit es nicht so aussieht, als ob der Ast magischerweise über der Straße schwebt.
Bei dem miesen Licht kann man ja fast nichts sehen. Deswegen habe ich das ganze Bild aufgehellt. Da es regnet, ist die Straße nass. Die Rücklichter müssen sich also spiegeln und der Regen muss auf den Asphalt prasseln. Um die Regentropfen darzustellen, die auf der Straße aufschlagen, habe ich mir extra einen Pinsel erstellt. Das war in diesem Bild schon der zweite. Den ersten habe ich nämlich erstellt, um die Funken beim Blitzeinschlag in der Sendeanlage zu malen.
Und es werde FARBE! Ja, der starke Blaustich ist tatsächlich so beabsichtigt. Einfach weil ich es cool finde. Außerdem sieht das ganze Bild so ein bisschen aus, wie ein Filmplakat. Und jetzt sind wir auch schon beim fertigen Bild angelangt. Selbstverständlich ging das nicht ganz so schnell, wie man vermuten könnte. Ich habe mich fünf Tage lang nach Feierabend für 2-4 Stunden am PC gesetzt und neben dem Hauptmotiven winzige Details herausgearbeitet, sodass die Schatten und Lichter einigermaßen stimmig sind und es keine harten Kanten mehr gibt. Aber irgendwann muss man ein solches Projekt auch mal abschließen. Wahrscheinlich könnte ich noch eine halbe Ewigkeit daran weiterarbeiten aber ich bin, so wie es jetzt ist, sehr zufrieden damit und kann jetzt sagen "Dieses Composing ist fertig".
Das fertige Foto in vernünftiger Auflösung kannst du dir in der Galerie im Ordner Composings und Abstraktes ansehen.
Made with Mobirise
Website Maker