Bei mir gibt es keine Fototour ohne Musik! Das hier ist zwar kein Bericht über einer Fototour. Aber Musik gibt es trotzdem. Hier also ein kleiner Teil meiner Halloween Playlist.
Eigentlich wollte ich ja nur eine einzige Halloween-Geschichte veröffentlichen, aber ich habe vor kurzem eine schöne Sage aus Peine gehört, die sehr gut zu dieser Jahreszeit passt. Ich konnte sie zwar im Internet nirgends finden, aber als geborener Peiner möchte ich sie hier trotzdem erzählen. Und natürlich habe ich auch ein Composing dazu gemacht.
Auf dem Herzberg in Peine steht der alte Wasserturm. Einige Peiner erzählen sich, dass dort einmal vor langer Zeit, als der Wasserturm noch in seiner Blütezeit stand, ein alter Wärter gearbeitet hat, der dafür gesorgt hat, dass die Peiner immer genug frisches Wasser hatten. Er ging seiner Arbeit sehr gewissenhaft und mit Hingabe nach – bis zu dieser einen stürmischen Herbstnacht. Der Wind heulte durch die Bäume, und der Regen prasselte an die Fenster des Gemäuers, als der Wärter durch einen tragischen Unfall ums Leben kam. Man fand ihn erst am nächsten Tag.
Seit dieser Nacht kann man den Geist des Wärters durch den alten Wasserturm laufen hören. So einige Peiner haben ihn auch schon in einem seltsamen Lichtschein gehüllt an den Fenstern stehen sehen. In besonders stürmischen und kalten Nächten, wenn der Mond hoch am Himmel steht, so sagt man, kann man ihn leise flüstern oder gegen die dicken Mauern klopfen hören. Manche behaupten sogar, wenn man ihm mit Achtung gegenübertritt, würde er einen beschützen, aber wenn man ihm ungebührlich begegnet, kann er einen mit Unglück bestrafen.
Vor einigen Jahren, es dürfte 2019 so gegen Mitternacht gewesen sein, habe ich mich zusammen mit einer Bekannten tatsächlich mal in einer nebligen Herbstnacht zu dem Alten Wasserturm „verirrt“. Eine ordentliche Kamera hatte ich leider nicht dabei, nur ein altes Smartphone, mit dem ich den Wasserturm fotografiert habe - sozusagen als Beweis, weil es einem doch keiner glaubt, dass man mitten in der Nacht durch den Herzberg läuft. Das erklärt übrigens auch die unterirdische Bildqualität.
Da wir dort niemanden stören konnten, erzählten wir uns Witze und blödelten etwas lauter herum. In dieser Nacht bin ich eine kleine Böschung runtergefallen. Im Nachhinein betrachtet, kann ich nur zu dem Schluss kommen, dass der Geist des Wärters mich mit Unglück bestraft hat, weil wir uns zu laut schmutzige Witze erzählt haben und ihm nicht mit dem gebührenden Respekt begegneten. Es hatte keinesfalls etwas damit zu tun, dass ich in meinem Leichtsinn die viel zu steile, nasse Böschung mit alten Turnschuhen heraufgehen wollte 👻.
Meine Hose hatte danach natürlich eine Runde in der Waschmaschine mehr als verdient.
Lichter, Flüstern oder klopfen habe ich in jener Nacht nicht gehört. Vielleicht waren wir dem Geist einfach eine Spur zu verrückt.
Abschließend möchte ich hier noch sagen: Macht nicht so einen Blödsinn wie ich und fallt keine nassen Böschungen runter. Und außerdem möchte ich fragen, wer mutig genug ist, den Geist des Wärters in einer von Mondlicht gefluteten, nebligen Herbstnacht suchen zu gehen? Vielleicht an Halloween, wenn die Tore des Totenreichs weit offen stehen und die Geister und Dämonen auf Erden wandeln? Ich wäre auf jeden Fall dabei. Aber vergesst nicht, auf eurer Suche Achtung und Respekt gegenüber dem Wasserturm, dem Wald und natürlich auch dem Geist zu zeigen. 😉
Happy Halloween! 🎃👻👹
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