Die Wanderung zu den Ilsefällen

    Bei mir gibt es keine Fototour ohne Musik! Deswegen habe ich hier mal einen kleinen Teil meiner Playlist für euch  zusammengestellt.  

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Ich hatte Urlaub und, wie immer, wollte ich auf Fototour gehen. Normalerweise fahre ich dann ans Meer aber dieses mal hat es mich in den Harz verschlagen, denn ich wollte die Ilsefälle fotografieren. Um dort hinzugelangen, ließ ich mich blind vom Navi führen, was im Nachhinein keine gute Idee war. Denn kurz vor meinem Ziel musste ich feststellen, dass ich die Straße, in die es mich führte, mit meinem Auto gar nicht befahren darf. "Aber es waren ja nur noch 7 Km bis zum Ziel",  dachte ich mir. Ich gehe öfter mal Spazieren. Da haut mich so eine kleine Wanderung doch nicht um. Also packte ich eine Flasche Wasser in den Fotorucksack und Wanderte los.

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Nachdem ich schon eine Weile unterwegs war, kam ich an einer Weggabelung, was mich vor einem Problem stellte. Denn ich richtete mich schließlich nach meiner Naviapp auf dem Handy und hatte mitten im Wald absolut keinen Empfang mehr und Intelligent, wie ich bin, habe ich die Karte vorher nicht für den Offlinegebrauch runtergeladen. Allerdings habe ich einen groben  Screenshot gemacht, an den ich mich hielt. So bog ich also ab, dachte mir aber nach ca. 3 Km, dass das nicht der richtige Weg sein konnte. Also kehrte ich um, nur um dann zu merken, dass der Weg doch der richtige war. 

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Ich gebe zu, ich habe mit dem Gedanken gespielt, einfach zum Auto zurück zu laufen und es gut sein zu lassen. Aber das wäre eine Niederlage und dafür war ich nicht dort! Also lief ich weiter. Anfangs war der Weg noch breit und im Wald, arbeiteten Holzfäller. 

Nebenbei: Ich war überrascht, wie kaputt die Wälder im Harz inzwischen sind. Überall sieht man tote Bäume, die gefällt werden müssen, sodass man dort mit einem beklemmenden Gefühl lang läuft und hofft, dass sich die Landschaft doch noch ändert und etwas gesunder wird. Für alle, die sich das Elend genauer angucken möchten, habe ich hier eine kleine Auswahl von Fotos zusammengestellt.

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Irgendwann entdeckte ich dann tatsächlich auch einen Wegweiser, der mir endlich die richtige Richtung zeigte. So lief ich weiter. meistens bergauf, weshalb sich mittlerweile ein anflug von Muskelkater bemerkbar machte. Trotzdem konnte ich mich freuen, dass sich die Landschaft zumindest streckenweise veränderte und schlicht gesunder aussah. Aber ich hatte immer noch ein paar Kilometer vor mir.  

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Irgendwann kam ich dann endlich an und setzte mich 70 m vor meinem Ziel  erstmal auf einer Bank, um etwas zu trinken. Da fiel mir auf, dass die 1,5 l Wasser, die ich mir eingepackt hatte, für den Rückweg nicht reichen würde, denn ich hatte gerade alles bis auf den letzten Tropfen ausgetrunken. Aber in diesem Moment war das nicht wichtig, denn ich war schließlich da, um die oberen Ilsefälle zu fotografieren und das wollte ich erstmal tun. 

Nach dieser kurzen Pause ging ich die wenigen Meter bis zur Ilse weiter und war erstmal enttäuscht, denn ich fand keinen Weg hinunter zum Fluss. nur eine relativ große Brücke, von der aus ich aber keine gute Perspektive zum fotografieren hatte. Irgendwann fand ich dann aber doch einen kleinen Trampelpfad... wenn man das denn überhaupt so nennen kann. Auf diesem Foto (am PC links neben dem Text, am Handy oben drüber) sieht man ihn. Nein, es ist nicht das falsche Bild. Das ist tatsächlich der Weg, über dem man zur Ilse kommt.

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Endlich hatte ich mein Ziel erreicht. Nach dem langen Weg, der für mich dicken, unsportlichen Typen schon fast an einem Gewaltmarsch grenzte, konnte ich mich nicht mehr beherrschen und kühlte mich erstmal etwas ab... samt Schuhe. Ich ging aber nicht nur ins Wasser, um mich abzukühlen, sondern auch , damit ich endlich eine gute Perspektive habe. Eigentlich wollte ich Langzeitbellichtungen machen, sodass das Wasser etwas nebelig aussieht. Ja, ich weiß, dass sowas schon tausendmal gemacht wurde aber ich habe solche Fotos eben noch nicht gemacht. Nun ergab sich allerdings das nächste Problem. Es war für diese Art der Fotografie viel zu hell. Ich kam einfach nicht auf einer langen Belichtungszeit. Egal, wie weit ich die Blende schloss und einen ND-Filter hatte ich natürlich nicht dabei. Dafür hätte ich ja auch mal 5 Sec. nachdenken und Planen müssen. Sowas liegt mir ja überhaupt nicht. Meine Touren sehen üblicherweise so aus, dass ich mir ein Ziel setze und alles weitere auf dem Weg plane. Aber nur, wenn es unbedingt nötig ist, etwas zu planen. 

Nachdem ich mich dort einige Zeit aufgehalten und meine Fotos gemacht hatte, kehrte ich schließlich um. Denn die Sonne stand schon tief und ich hatte noch ca. 7 Km zum Auto zurück zu laufen. Und da war ja noch das Problem mit dem Wasser. Naja, ich stand mitten in einem relativ schnell fließenden, kalten, klaren Fluss. Alles Hinweise dafür, dass das Wasser genießbar ist. Aber falls es jemand nachmachen will: es ist keine Garantie dafür! Ich ging das Risiko jedenfalls ein, füllte meine Flasche auf und lief zurück zum Auto.  

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Ich dachte mir schon, dass ich erst spät zurück sein würde Als es schon fast dunkel war, hörte ich plötzlich Geräusche aus dem Wald. Ich blieb stehen, um zu sehen, was dort war, als plötzlich in einiger Entfernung Wildschweine auftauchten, was mich dann doch etwas nervös machte. Denn ganz ungefährlich sind die Tiere ja nun nicht. Ich hatte aber Glück, denn sie waren relativ weit weg und liefen dann auch einfach weg. Fotografieren konnte ich sie leider nicht, denn es war schon zu Dunkel und ich hatte nicht das Passende Objektiv auf der Kamera. Natürlich wäre so ein Wildschweinfoto ein cooles extra gewesen aber ich hatte auch so alles, was ich wollte. Das Wasser aus dem Fluss war übrigens genießbar und ich hatte es auch bitter nötig. Ein teil davon blieb übrig und ich habe es als kleines Souvenir mit nach hause genommen.



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Kurz vor Einbruch der Dunkelheit kam ich nach 6 Std. wandern endlich am Auto an. Diese lange Wanderung wäre übrigens nicht nötig gewesen, wenn ich nicht blind auf das Navi vertraut hätte und mir selber einen überblick verschafft hätte. Aber inzwischen war ich so kaputt, dass es mir egal war und so begab ich mich langsam und vorsichtig, wie immer, auf den Heimweg.



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